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Spendenaktion

Mehr als ein Hauch von Afrika - 30 Jahre "Spendenaktion Awasa" 

Projekttage mit Scheckübergabe

 

[22.-25.05.2012] Akuaba! Welkom! Gyaari! Ulwamkelo! So manch einer, der an diesen Tagen im Umfeld der Karl-Trunzer-Schule unterwegs war, musste sich vermutlich erst einmal rückversichern, dass er sich noch auf europäischem Boden befand. Denn anlässlich des 30. Jubiläums der "Spendenaktion Awasa" führte die Schule vier Projekttage zum Thema "Afrika" durch und bot eine breite Palette unterschiedlichster Workshops an, innerhalb derer die Schülerinnen und Schüler das Land, seine Bewohner und Kulturen, seine Lebensweisen und Probleme kennen lernen konnten.

 

Begeistert nahmen die Kinder und Jugendlichen an den "etwas anderen Schultagen" teil und vermittelten am Abschlusstag mit vielen Ausstellungen und Präsentationen ein großes Stück Lebensgefühl eines bis dato doch so fremden Kontinents.

 

In jahrgangsübergreifenden Gruppen, in denen die Kinder komplett aus ihrem Klassenverband herausgelöst waren, beschäftigten sich die Fünft- bis Achtklässler unter Anleitung von Lehrer-Tandems vier Tage lang mit allem, was zu Afrika gehört. Und das Spektrum war breit: Da wurden Masken gebastelt, Schmuck entworfen, Kleidung geschneidert und Kinderspiele aus Naturmaterialien und Müll hergestellt; da wurden afrikanische Märchen als Figurentheater dargeboten, eine Afrika-Meisterschaft im Sandfußball ausgespielt, Instrumente gebaut und der Rhythmus und die Klangfarbe des afrikanischen Trommelns improvisiert. Im Computerraum kümmerte man sich um Sportler wie den ivorischen Fußballer Didier Drogba oder den äthiopischen Langstreckenläufer Haile Gebrselassie. In der Küche wurde Basbusa, Couscous und Plantains gekocht, während im Erdgeschoss die Proben und der Kulissenbau für ein Musical liefen. Im Schulgarten wurde zur gleichen Zeit ein Hirsebeet angelegt und Lehm getreten, aus dem dann im Laufe des Projekts eine begehbare Lehmhütte entstand. Kurzum: In der und um die KTS herrschte vier Tage lang mehr Afrika als Europa!

 

Es wurde gebastelt, entworfen, geschnitten, gemalt, gezeichnet, geklebt, gesungen, getanzt, musiziert, gekocht, gegraben, gespielt, gelesen, geforscht, analysiert und nachgeschlagen, um so auf vielfältige Art und Weise das Leben der Afrikaner vorstellbar und sogar etwas spürbar zu machen. Von zentraler Bedeutung war hierbei auch die Aufarbeitung des Tagesablaufs von Kindern in der Dritten Welt, um den KTS'lern einen Vergleich mit ihrem eigenen Leben zu ermöglichen. Hart arbeiten statt eine auf das Leben vorbereitende Schule zu besuchen, in brütender Hitze nach Trinkwasser suchen statt sich in der Küche ein Glas Wasser einzuschenken, hungrig schlafen gehen statt aus dem Vollen zu schöpfen für die KTS-Schüler kaum vorstellbar! Genau wie das Leben der Straßenkinder, die auf Müllhalden nach essbaren Resten suchen und froh sind, wenn sie nachts zwischen Steinen und Müllsäcken etwas Ruhe finden.

 

Spätestens am Abschlusstag wurde anhand von Präsentationen, Ausstellungen, kulinarischen Köstlichkeiten und einer Dia-Show mehr als deutlich, auf wie vielen Wegen sich die Schülerinnen und Schüler der KTS dem fremden Kontinent genähert hatten. Für die problemlose Zusammenarbeit in den einzelnen Workshops gaben sich die begeisterten Kinder und Jugendlichen zunächst einmal selbst einen Applaus.

Den Mittelpunkt der "Abschlussfeier" bildete dann die fast schon traditionelle Scheckübergabe an Norbert Linsler, den Vorsitzenden des Vereins "Aktion Hungernde Kinder", der seit nunmehr 30 Jahren Not leidende Kinder in Awasa (Äthopien) unterstützt und sich von Beginn an jedes Jahr über eine Beteiligung der Karl-Trunzer-Schule freuen darf. Heuer durften Schülersprecherin Theresa Vogel, SMV-Lehrerin Simone Wölfelschneider-Trenkle, Rektor Walter Scheuermann und Konrektor Adalbert Hauck Norbert Linsler einen symbolischen Scheck mit dem stattlichen Betrag von 1350 Euro übergeben, den die Schülerinnen und Schüler bei zwei Awasa-Aktionen "erarbeitet", bzw. "erlaufen" hatten.

 

Linsler bedankte sich im Rahmen der kleinen Feierstunde sowohl für die aktuelle Spende als auch für die alljährliche Teilnahme an diesem Projekt, zu dem die KTS mittlerweile 38.000 Euro beigesteuert habe, und verlas als Zeichen der allgemeinen Wertschätzung dieser Hilfsbereitschaft die anerkennenden Gruß- und Dankesworte des Bischofs aus Awasa einem Landstrich, der die Spendengelder dringendst benötigt. Derzeit stünden Trinkwasser, Schulen und Ernährungszentren im Mittelpunkt der Förderung. Schulleiter Walter Scheuermann freute sich über die mehr als sinnvolle Verwendung der Spendengelder, bedankte sich bei Linsler für die jahrelange Zusammenarbeit und lobte Schüler und Kollegium für das "kaum fassbare" Konglomerat an Ergebnissen, das im Rahmen der Projekttage entstanden war.

 

Und spätestens, als die als Afrikanerinnen verkleideten und geschminkten Siebtklässlerinnen im Schneidersitz in der Lehmhütte saßen und die herein scheinende Sonne genossen, war eines klar: Die Projekttage der KTS waren mehr als nur ein Hauch von Afrika.     

Text und Fotos: Ines Waldherr, KTS

                                                                        

Fotoalbum "Mehr als ein Hauch von Afrika"