Ein Projekt für Schüler mit Schülern
[29.11.2019] Der „Lebensraum“ Schule hat neben der Wissensvermittlung den Auftrag soziale Kompetenzen zu fördern und nachhaltig zu festigen. Die Befähigung zur Übernahme von Verantwortung für sich und andere stellt einen wesentlichen Bestandteil im Gelingen eines guten gemeinschaftlichen Zusammenseins dar. Die Einführung eines Schülerpaten-Konzepts kann hierzu einen wichtigen Beitrag leisten.
Für viele Schüler/innen ist eine neue Schule zuerst einmal ein Ort mit vielen neuen Gegebenheiten und Anforderungen. Unsere angekommenen Fünftklässler müssen sich an neue Mitschüler, Lehrer, Örtlichkeiten, einen neuen Stundenplan mit neuen Fächern, oftmals längere Schulzeiten, einen neuen Schulweg und vieles mehr gewöhnen. Um diese Hürden leichter zu meistern, bildeten die Verbindungslehrerinnen Frau Stark und Frau Wachter sowie die Schulsozialarbeiterin Frau Hauk für die Schüler/innen der fünften Klassen am 25.11.19, 26.11.19, 29.11.19 und 04.12.19 erstmalig Schülerpaten aus. Die 15 qualifizierten Schüler/innen aus der Klassenstufe 8 haben hierzu eine Patenschaft für die beiden 5. Klassen (Lerngruppen) übernommen.
Der Projektname „Pate“ verweist auf Übernahme von Verantwortung gegenüber den neuen Schülern. Die Paten übernehmen diese Aufgabe freiwillig und im Sinne des sozialen Miteinanders. Den jungen Schülern wird vor allem in den ersten neuen aufregenden Wochen mit Rat und Tat zur Seite gestanden.
Die Paten führen für die 5.-Klässler ...
die Schulhausführung in der Einführungswoche durch,
bieten ganzjährig in den großen Pausen eine Freizeitbetreuung an,
begleiten die neuen Schüler durch die ersten Schulmonate,
organisieren speziell für die 5.-Klässer Events an bestimmten Feierlichkeiten,
und sind Ansprechpartner bei allerlei Problemen und Konflikten, die im Schulalltag auftauchen.
Die Ausbildung der Patenschaft ist eine Erweiterung zum langjährigen Projekt „Streitvermittler“.
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Welchen Grundsätzen unterliegt diese Tätigkeit?
Freiwilligkeit (sowohl für das Pausenangebot, als auch für die Konfliktvermittlung besteht kein Zwang der Teilnahme)
Vertraulichkeit (es wird nichts weitererzählt)
Allparteilichkeit (sie stehen weder auf der einen, noch auf der anderen Seite)
Keine Schuldzuweisung, keine Strafen
Ziel des Projekts:
Das Konzept Patenschaften sieht vor, dass beide Seiten, sowohl die Schüler/innen, die eine Patenschaft übernehmen, als auch die Schüler/innen, die einen Paten bekommen, profitieren.
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Vorteile für die Paten:
Selbstwirksamkeit erleben
Übernahme von Verantwortungsbewusstsein
eine Basis für persönliche Begegnungen schaffen
Stärkung des Selbstvertrauens und Selbstwertgefühls durch die Anerkennung ihres Engagements als Paten
Förderung eines bewussten und angemessenen Sozialverhaltens durch ihre Rolle als Vorbild für die jüngeren Schüler
Förderung, Konflikten im Alltag angemessen begegnen zu können
Förderung der Fähigkeit, Verantwortung für übertragene Aufgaben zu übernehmen und längerfristige Beziehungen aufbauen
Förderung der eigenen Organisationsfähigkeit durch die Vorbereitung der verschiedensten Aktionen
Vorteile für betreute Schüler:
Erleichterung und Unterstützung beim Einleben für Neuschüler/innen
Sicherheit und Struktur: Insbesondere den Fünftklässlern wird die Angst vor den vielen neuen Schülern, Lehrern und Regeln genommen.
Die neuen Schüler/innen erfahren nach und nach, welche Möglichkeiten die Schule ihnen bietet und bekommen wertvolle Informationen.
Schüler/innen sollen motiviert werden, sich einmal selbst für die Schulgemeinschaft einzusetzen.
Anschluss: Die neuen Schüler lernen ihre Mitschüler, als auch weitere Schüler besser kennen und finden leichter Anschluss
Freizeitbeschäftigung in den Pausen
Wann sind die Schülerpaten im Einsatz?
Aktionstage für Pausenangebote |
Klasse/Lerngruppe |
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dienstags |
8b für 5a |
donnerstags |
8a für 5b |
Die Konfliktbearbeitung findet dienstags und donnerstags, sowie nach Bedarf an weiteren Tagen in der Mittagspause im Kunstraum statt. Das Angebot richtet sich an alle Schüler/innen der KTS.
Inhalte der Ausbildung zum Schülerpaten an der KTS
Teil 1: Tätigkeit als Pate
Regeln und Wünsche für eine gute Zusammenarbeit
Aufklärung und Erarbeitung über die Eigenschaften, Aufgaben, Rechte und Pflichten eines Paten
Schritt für Schritt Anleitung (Einführung der Regeln, Sprechen vor der Klasse und in einer Aktion)
Praktische Einübung von Spielen und Kennenlernen von verschiedenen Spielarten
Wie suche ich geeignete Aktionen aus? Welche Spiele sind geeignet?
Checkliste für die Planung von wöchentlichen Pausenaktionen
Organisation einer Veranstaltung für besondere Anlässe
Praktische Durchführung von Anfang bis Ende einer Aktion
Übungsphasen zum Anleiten von Spielen
Teil 2: Konfliktbearbeitung
Die Phasen eines Streitvermittlungsgespräches:
- Einleitung der Streitvermittlung
- Erarbeitung der Klärungsphase und Lösungsphase
- Ritualisierte Abläufe für Rollenspiele
Theoretisches Wissen zum Thema Konflikte
- Eskalationsstufen (nach Glasel)
- Win-Win-Lösung
Haltung eines Streitvermittlers
- Allparteilichkeit
- Sichtweisen in einer Streitsituation
- Schweigepflicht
Fragetechniken
- Offene Fragen
- Fragen nach Gefühlen
- Fragen nach Bedürfnissen
Organisatorisches
- Protokollblatt
- Infos zum Dienstablauf
- Festlegung der Tandempartner
Umgang mit Stolperfallen
- Was tun, wenn es schwierig wird?
- Praktische Abschlussprüfung
Dazu gab es viele praktische Übungen im Rollenspiel!
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