Fall mit Respekt und Teamwork gelöst
Am Schulzentrum Buchen war der Verein „Helden“ mit seinen mobilen Escape-Rooms zu Gast
Emma und Tom sind verschwunden. Ob die Schülerinnen und Schüler wohl herausfinden, was mit den beiden passiert ist? Wenn sie die Hinweise finden, die Zahlencodes zu knacken und die versteckten Informationen zu entschlüsseln schaffen, könnte es klappen. Die Voraussetzung: Funktionierendes Teamwork - mit allem, was dazu gehört! Das Schulzentrum Buchen hatte jüngst acht Trainer und Erlebnispädagogen des Vereins „Helden“ zu Gast, die den Jahrgängen 5 und 6 mit mobilen Escape-Rooms einen Unterricht der ganz besonderen Art ermöglichten.
„Helden e.V.“ (ein Verein für nachhaltige Bildung und Persönlichkeitsentwicklung), hat sich den Einsatz gegen Rassismus und (Cyber-)Mobbing und für eine demokratische Wertebildung auf die Fahne geschrieben und möchte mit seinen Aktionen an Schulen die Zivilcourage in der Gesellschaft nachhaltig stärken. Und so verbrachten die „Teamer“ einen Schultag mit den Klassen und Lerngruppen, bauten Vertrauen und Beziehungen auf und organisierten eine gelungene Mischung aus ernsthaften Inhalten und jeder Menge Spaß.
Nach einer lustig gestalteten Vorstellungsrunde und dem Festlegen der Rahmenbedingungen standen einige Team-Challenges auf dem Programm, die verschiedenste Grundlagen verlangten und mit tiefgreifenden Reflexionen analysiert wurden. So lernten die Mädchen und Jungen den „Bremsfuß“ bei peinlichen und heiklen Fragen kennen und verstanden, dass jede und jeder etwas Unangenehmes mit sich herumträgt und keine und keiner damit bloßgestellt werden möchte.
Erst spielerisch und dann theoretisch lernten sie den Bystander-Effekt kennen und erkannten die Gründe, warum Menschen oft nicht helfen, wenn viele Personen da sind sowie den Bezug zu Situationen in einer Klasse oder Schule, in denen dieser Effekt eine Rolle spielen könnte. Hochmotiviert retteten sie in Zusammenarbeit ihre Klasse vor dem Eismeer, erbrachten Höchstleistungen, ohne dabei den passenden Umgang miteinander aus den Augen zu verlieren und unterließen es, für alle Dinge, die nicht funktionierten, einen Sündenbock ausfindig zu machen.
Auch lernten die Kinder und Jugendlichen, dass es oft gar nicht nötig ist, jemanden einzuschränken und man mit Zusammenarbeit grundsätzlich mehr erreicht. „Brücken baut man, indem man miteinander spricht“, lautete einer der vielen Tipps, die die „Helden“ den Kids an die Hand gaben.
Nach der ganzen Vorarbeit ging es dann in die mit Spannung erwarteten „Escape-Rooms“, in denen man das neu Erlernte gleich ausprobieren konnte. In Kleingruppen begaben sich die Kids an die „Schreibtische“ der verschwundenen Mitschüler Emma und Tom, um Hinweise zu suchen, wo sich die Vermissten aufhalten könnten. Dank guter und respektvoller Zusammenarbeit fanden sie versteckte Zahlencodes, schafften es, Tabletkoffer, Schlösser und Apps zu öffnen und Passwörter zu entschlüsseln, arbeiteten mit der Schwarzlichtlampe und den Tagebüchern der beiden vermissten Jugendlichen … und sie kamen ihnen dank zahlreicher Indizien am Ende tatsächlich auf die Spur.
Schockiert mussten sie erkennen, dass Emma ein Cyber-Grooming-Problem hat und Tom von Mitschülern gemobbt wird. „Emma hat sich in einen falschen Internet-Freund verliebt und ihm ein Bild ohne T-Shirt geschickt“, sprudelte es aus den kleinen Detektiven heraus. „Nun erpresst er sie und will immer mehr“, „Der ist gar nicht 16, der ist 50“, erzählten sie aufgedreht ihre Ergebnisse.
„Und Tom wird ganz schlimm gemobbt“, meldeten sich die Schülerinnen und Schüler zu Wort, die sich mit Fall 2 befasst hatten. Er bekommt anonyme Nachrichten über einen Messenger und wird in der Klasse so gehänselt und geschlagen, dass er keine andere Möglichkeit mehr sah, als von zu Hause abzuhauen und alles hinter sich zu lassen.
Die Trainer leiteten die motivierten Kids an, sich in die Rollen dieser beiden „Opfer“ hineinzuversetzen, zeigten sich aber auch überrascht von dem fundierten Vorwissen, das viele Schülerinnen und Schüler des Schulzentrums mitbrachten. So war es für die Gast-Pädagogen relativ leicht, körperliches, mentales und soziales Mobbing aufzuarbeiten und die verschiedenen Rollen und Phasen dieser schwerwiegenden Problematik zu erklären.
Am Ende des Tages standen zahlreiche neue Erfahrungen, Aha-Effekte und lustige Situationen, die den Tag als „rundum gelungene Veranstaltung“ zusammenfassen lassen.
„Ihr habt heute bewiesen, dass ihr ganz toll zusammenarbeitet, Respekt voreinander habt und als Team funktioniert“, lobten Marvin und Peter beispielsweise die 5b der KTS und appellierten weiter: „Behaltet es auf jeden Fall bei, euch gegenseitig so toll zu schützen!“ Dann nämlich geht es allen Beteiligten viel besser.
[Wa]
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