„Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen“
[29.07.2020] Aula statt Stadthalle, drei kleine Feiern statt einer großen und eine Gratulation ohne Händedruck - die Übergabe der Abschlusszeugnisse an die Neunt- und Zehntklässler der Karl-Trunzer-Schule war dieses Jahr alles andere als gewöhnlich. Eben genauso außergewöhnlich wie das fast komplette zweite Halbjahr. Im Rahmen der Feiern, die unter dem Motto „Mit Abstand der beste Maskenball“ standen, durften 40 Neuntklässler ihr Haupt- und 18 Zehntklässler ihr Werkrealschulzeugnis entgegennehmen. Von den 58 Abschlussschülern erhielten zudem 14 Jugendliche einen Preis beziehungsweise ein Lob für gute Leistungen, zwei Schülerinnen teilen sich den „Sozialpreis“.
„Dieses Jahr ist alles anders“, begann auch Schulleiter Walter Scheuermann seine Ansprache, in deren Mittelpunkt er die Frage stellte, was ein erfolgreiches Leben und Lernen ausmache. „Fit fürs Leben zu sein bedeutet viel mehr als ein paar passable Prüfungsnoten und totes Schulwissen“, statierte er. Auf der Grundlage, mit sich selbst und der Welt klarzukommen, gehe es um mentale, soziale, körperliche, fachliche und emotionale Fitness; und über all dem wiederum stehe der Wille. Die Lehrkräfte an der KTS hätten den Schülerinnen und Schülern dabei geholfen, diese umfassende und vielfältige Fitness anzubahnen und sie darin unterstützt, an sich und ihre Fähigkeiten zu glauben und sich kompetent und erfolgreich zu erleben. Er gratulierte den Prüflingen zu einer bravourösen Leistung und gab ihnen im Hinblick auf eine schwer prognostizierbare Zukunft mit auf den Weg: „Erfolg ist das Ergebnis vieler kleiner Siege über sich selbst. Ihr seid eure Zukunft!“
Auch die beiden Klassenlehrer der 9a und der 9b, Benjamin Mechler und Markus Bahner, appellierten an das Verantwortungsbewusstsein ihrer Schützlinge, dessen extrem unterschiedliche Ausprägung man gerade zu Corona-Zeiten gut habe beobachten können. Während Mechler seine 9a insgesamt als „tolle Klasse“ erlebt habe, freute sich Bahner bei seiner 9b vor allem darüber, wie solch unterschiedliche Charaktere und Persönlichkeiten so eine starke Gemeinschaft werden konnten. „Schade, dass wir so wenig gemeinsame Events machen konnten“, blickte Bahner wehmütig zurück. Beide würden die schöne gemeinsame Zeit in Erinnerung behalten und wünschten den Abgängern, dass sie sich Ziele stecken, möglichst viele davon auch erreichen und bei Rückschlägen nicht aufgeben.
„Man muss das Unmögliche versuchen um das Mögliche zu erreichen“, zitierte Andreas Philipp, der Klassenlehrer der Zehnten, den Schriftsteller Hermann Hesse und erklärte seiner Klasse die für den Erfolg entscheidenden Stationen: Den Anfang schaffen, Motivation aufbringen, Durchhaltevermögen beweisen, sich nicht umwerfen lassen und immer neue Ziele verfolgen und nach Höherem streben. In emotionalen Worten blickte er auf das ungewöhnliche Schuljahr zurück und freute sich über die deutlich sichtbare Entwicklung von Persönlichkeiten, Werten und Kompetenzen, für die er sich sehr dankbar zeigte.
Dankbarkeit strahlte auch die Klassenelternvertreterin Barbara Rommel aus, die sich in emotionalen Worten bei Eltern, Lehrkräften und Schulleitung für das Vertrauen und die geleistete Arbeit bedankte. Sie zeigte sich begeistert, wie das Konzept des selbstständigen Lernens und Arbeitens gerade in der jetzigen seltsamen Zeit Früchte getragen habe und wünschte den Abschlussschülern für ihre Zukunft alles Gute.
Höhepunkt der Feier war natürlich die Übergabe der Abschlusszeugnisse, in deren Rahmen sich Scheuermann bei den Eltern für die Begleitung ihres Kindes und die vertrauensvolle Zusammenarbeit, bei den Lehrkräften für ihre erfolgreiche Arbeit und bei allen Mitarbeitern für die vielfältige Unterstützung bedankte. Verbunden mit den besten Wünschen für eine erfolgreiche Zukunft durfte er 40 „Neunern“ und 18 „Zehnern“ das Abschlusszeugnis unter Einhaltung der Abstandsregel überreichen.
Die Preise als Klassenbeste erhielten in der 9a Talita Dölter (Durchschnitt 1,1), in der 9b Leonie Rusezki (1,9) und in Klasse 10 Debora Jovanovski und Cora-Eloisa Krüger (beide 1,1).
Belobigungen für gute Leistungen erhielten in Klasse 9 Sandra Bangert (1,4), Annely Tiede (1,5), Solin Ibrahim (1,7), Imane Msallek (1,8), Michelle Neu und Dominik Sadowski (beide 2,0) sowie in Klasse 10 Luca Feinauer (1,5), Damla Ates (1,8), Sarjouana Ibrahim und Sophie Schucklies (beide 2,1). Den „Sozialpreis“, den die KTS für den verantwortungsvollen Einsatz zum Wohle des sozialen Klimas vergibt, teilen sich dieses Jahr Damla Ates und Salma Hamrita.
Aufgelockert wurde das Programm durch mehrere Video-Einspielungen. So hatten alle drei Klassen eine Klopapier-Challenge mit Dankesworten organisiert, die 9a ein Erklärvideo gedreht und die Zehner einen kleinen Rückblick auf Lustiges aus dem abgelaufenen Schuljahr vorbereitet. Und Salma Hamrita blickte humorvoll auf „eines der witzigsten, chaotischsten, emotionalsten und erfolgreichsten Schuljahre“ zurück, indem sie aufzählte, was sie alle voneinander gelernt und wie sie sich unter „Papa“ Philipp „super weiterentwickelt“ haben. Auch aufgrund dessen würden sie alle die Schule vermissen und der Abschied schwerfallen. Mit einem Gedicht verabschiedete sie sich und wünschte den Lehrern „gute Erholung von unserem Jahrgang“.
Bei allen drei Feiern sorgten Musiklehrer Ralf Bundschuh an der Gitarre und die Zehntklässlerin Cora-Eloisa Krüger mit ihrem Musikstück „Don’t stop believin’“ für eine würdevolle musikalische Umrahmung.
Text u. Fotos: Ines Waldherr
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