"Total vernetzt - und alles klar!?"
Präventionstheater "Q-rage" zu Gefahren des WWW
Dies waren nur ein paar wenige der zahlreichen Informationen, die das Ludwigsburger Theater "Q-rage" schülerverständlich aufbereitet hatte und in seinem interaktiv gestalteten Jugendtheaterstück "Total vernetzt - und alles klar!?" im Wimpinasaal zum Besten gab. Bis zum Schluss verfolgten die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5, 6 und 7 interessiert, überrascht und so manches Mal auch empört das authentische Präventionstheater, bei dem es hauptsächlich um die Gefahren der Neuen Medien ging. Organisiert wurde die Veranstaltung von der SMV mit Verbindungslehrerin Simone Wölfelschneider-Trenkle.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Alltag der Geschwister Lisa (Sandra Hehrlein) und Henrik (Jörg Pollinger) Herrmann, aus dem natürlich - weder im Wohnzimmer noch in den technisch bestens ausgestatteten Kinderzimmern - die Neuen Medien nicht mehr wegzudenken sind. Die beiden halten sich gegenseitig immer auf dem neuesten Stand, erzählen sich viel und tauschen die neuesten Videos von Schülern und Lehrern aus. Während Lisa gerne chattet und dabei auch an Beleidigungen und Lästereien nicht spart, ist Henrik "Egoshooter"-Fan und zockt nicht selten mehrere Stunden. Gerade wenn er gefrustet ist, sitzt er oft bis spät in die Nacht vor dem Bildschirm. Eines Tages stellt er ein Bild ins Netz, das ihn betrunken am Boden liegend zeigt, und findet dies zunächst toll. Als er aber zum Gespött der ganzen Schule samt der kleinen Grundschüler wird, kippt die Stimmung. Auch weil sich Lisa auf ein Date mit ihrem Chatpartner "Hase1" im Stadtpark einlassen will, was für ihren Bruder völlig unverständlich ist.
An zentralen Stellen der Handlung wurde das Stück durch eine Moderation unterbrochen, bei der mit den Schülerinnen und Schülern zusammen das Geschehen reflektiert wurde sowie mögliche Fallen und Probleme bearbeitet wurden. Unterstützt wurde das "Q-rage"-Team dabei von Günther Ebert vom Polizeirevier Buchen, der den Schülern bei rechtlichen Fragen und Informationen kompetent zur Seite stand und ihnen neben zahlreichen Tipps die Möglichkeit des "screen-shots" als Beweismittel vorstellte. Denn "keiner braucht eine Beleidigung auf sich sitzen lassen!" Er machte keinen Hehl daraus, dass Handys (bspw. beim Happy Slapping) als Tatmittel beschlagnahmt werden können und Unwissenheit nicht vor Strafe schützt.
Durch die kurzweilige Mischung und die passend eingesetzte Interaktivität schafften es die Akteure, die wichtigsten Präventionsbotschaften altersgerecht und spannend zu vermitteln und trafen mit so manchen Thema den Nerv der Jugendlichen. Auf ansprechende Art und Weise diskutierten die Schauspieler und der Ordnungshüter mit den zehn- bis 14-jährigen Jugendlichen über den rechtlichen Rahmen von Handy-Videos mit und ohne Gewalt, von Beleidigungen und Lästereien im Chat, der Nutzung von Bildern und von Downloads sowie über die Kostenfalle Internet, wenn AGBs leichtfertig übergangen werden. In sehr realistischen Szenen wurde den Schülerinnen und Schülern immer wieder klar, wie schnell man in diesen Bereichen Grenzen überschreitet und "richtig große Probleme am Hals" haben könnte, wie es ein Schüler treffend formulierte.
Viele - und das wurde bei einigen Fragen mehr als deutlich - betraten mit den Informationen über die rechtliche Seite absolutes Neuland und wurden auf authentische Art und Weise und ohne den bekannten erhobenen Zeigefinger für einen bewussteren Umgang mit Internet und Handy sensibilisiert. Ein weiterer kleiner Schritt hin zur Anbahnung der in der heutigen Zeit unabdingbaren Medienkompetenz. Schließlich waren bei der Eingangsfrage, wer in irgendeiner Weise Zugang zum Internet hat, etwa 99 Prozent der Finger in der Luft.
Text u. Fotos: I. Waldherr, KTS